ADHS in der Pubertät: Wie Eltern stark bleiben und ihren Kindern Halt geben

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  • Beitrags-Kategorie:ADHS im Familienalltag
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  • Beitrag zuletzt geändert am:November 25, 2025
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Ich sag’s dir gleich so, wie’s ist: Wenn ADHS in der Pubertät anklopft, dann macht es das nicht leise. Das ist kein vorsichtiges „Moin, dürfte ich mal rein?“ – das ist eher, als würde jemand die Tür eintreten und rufen: „So, jetzt wird’s spannend!“ Und da stand ich eines Tages, mit meinem Kaffee in der Hand, etwas zu dünn angezogen für den emotionalen Sturm, der mir da entgegenwehte.

Und vielleicht stehst du ja auch gerade mittendrin. Wenn ja: Keine Panik, du bist nicht allein.

Was ADHS in der Pubertät so besonders macht

Die Pubertät ist schon ohne Neurodiversität ’ne ziemlich wilde Zeit. Hormone tanzen Tango, das Gehirn macht einen Komplettumbau, und gefühlt ist jeden zweiten Tag Weltuntergangsstimmung.

Kommt ADHS dazu, wird das Ganze gern eine Nummer bunter, lauter und manchmal auch ein kleines bisschen chaotischer. Nicht unbedingt schlechter – aber anders. Intensiver. Überraschender.

Ein Beispiel aus meinem eigenen Alltag? Ich bat mein Kind, das Zimmer aufzuräumen. Eine halbe Stunde später schaue ich rein – und mein Kind sitzt gemütlich mitten im Chaos, ausgestattet mit dicken Handschuhen, warum? Weil er nicht ohne Handschuhe aufräumen kann, ein Anblick an den ich mich auch erst gewöhnen musste, aber am Ende des Tages ist es nicht wichtig, wie er es macht.

ADHS in der Pubertät

Die größten Herausforderungen – und warum sie völlig normal sind

Die Pubertät bringt ohnehin schon viele emotionale Höhen und Tiefen mit sich, und bei Kindern mit ADHS in der Pubertät werden diese oft noch intensiver erlebt. Gefühle wechseln schnell von „alles okay“ zu „alles schlimm“, der Dopaminhaushalt sorgt dafür, dass Motivation und Konzentration stark schwanken, und selbst einfache Aufgaben können zu Streitgesprächen führen, obwohl es gar keinen Grund dafür gibt. All das ist völlig normal und Teil des Entwicklungsprozesses. Eltern können dabei unterstützen, indem sie ruhig bleiben, klare Strukturen bieten und in kleinen Schritten vorgehen, um den Alltag für alle etwas leichter zu machen.

🎯 Tipp: Kurze Sätze. Ein Schritt nach dem anderen. Ein bisschen wie beim Kochen: Du kippst ja auch nicht alle Zutaten gleichzeitig in den Topf.

Wie du stark bleibst – ohne selbst durchzudrehen

Den Alltag mit einem Teenager zu meistern, der viel Energie hat und schnell überfordert ist, kann richtig anstrengend sein. Gerade in der Pubertät zeigen sich bei Kindern mit ADHS oft intensive Emotionen, schwankende Motivation und Konzentration. Es ist normal, dass Eltern zwischendurch das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren. Dennoch gibt es Wege, wie du Ruhe bewahrst, Gelassenheit ausstrahlst und deinem Kind Halt gibst. Indem du das Verhalten akzeptierst, Humor einsetzt und auch auf dich selbst achtest, kannst du die emotionalen Herausforderungen und den täglichen Stress besser navigieren – ohne perfekt sein zu müssen, sondern verlässlich, aufmerksam und liebevoll in dieser turbulenten Phase.

🎯 Tägliche Mikro-Pausen. Frische Luft. Gespräche mit anderen Eltern.

Alltagstools – die wirklich helfen

Um den Alltag mit einem Teenager, der ADHS in der Pubertät hat, etwas leichter zu gestalten, gibt es einige praktische Werkzeuge. Strukturen helfen, ohne einengend zu wirken, und klare Regeln können flexibel umgesetzt werden. Weniger Chaos im Zimmer sorgt auch für mehr innere Ruhe, und regelmäßige Bewegung wie Trampolin springen, Fahrradfahren oder Spaziergänge an der frischen Luft wirkt wahre Wunder für Stimmung und Konzentration. Mit solchen Alltagstools lässt sich die Energie deines Kindes lenken und der Familienalltag entspannter gestalten.

Beispiel? Feste Lernzeit, aber freie Wahl des Ortes: Bett, Boden, Küche – egal, du bestehst darauf, das ihr Gemeinsam esst? Dann setz dich doch einfach mal dazu?

🎯ADHS-Kids brauchen Halt, aber keine Betonwände.

Halt geben, ohne festzukrallen

In der Phase, in der ADHS in der Pubertät das Familienleben auf den Kopf stellen kann, ist es wichtig, deinem Kind Halt zu geben, ohne es zu erdrücken. Reden, ohne zu predigen, hilft, Vertrauen aufzubauen, und kleine Fehler können als Lernmomente genutzt werden. Klare Grenzen, freundlich und konsequent gesetzt, vermitteln Sicherheit und Orientierung, während dein Teenager trotzdem die Freiheit hat, eigene Erfahrungen zu sammeln.

Familienpower: So bleibt ihr ein Team

Rituale helfen euch, auch wenn der Alltag drunter und drüber geht.

Gemeinsame Spaziergänge, Spieleabende, kochen (oder eher improvisieren) – oder zusammen eine Runde Videogames zocken… all das sorgt für Nähe – Absoluter Klassiker zu dieser Jahreszeit: Gemeinsam Kekse Backen.

Und Nähe ist genau das, was ADHS-Teens in der Pubertät brauchen – auch wenn sie’s selten zugeben.

Wann du Hilfe holen solltest

Wenn du merkst, dass du nicht mehr weiterweißt, such dir Unterstützung. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Verantwortung.

Ob Beratung, Austauschgruppen oder professionelle Begleitung – manchmal braucht man Menschen, die mit draufschauen.

Zum Schluss: Du machst das gut.

Ehrlich.

Die Mischung aus ADHS und Pubertät ist herausfordernd, laut, manchmal unschön – aber sie ist auch voller Chancen. Dein Teenie lernt gerade, wer er ist. Du begleitest ihn dabei.

Und auch wenn du es zwischendurch nicht glaubst: Dein Kind sieht dich. Es spürt, dass du da bist. Und das ist das Wichtigste.

🎯 Wenn du weiterstöbern möchtest: Schau dir gern meinen Artikel über kreative Lernmethoden für neurodiverse Kinder an. Der hilft vielen Familien direkt im Alltag weiter.

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