Hilfe bei Antriebslosigkeit: So kannst du dein Kind mit ADHS liebevoll unterstützen

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  • Beitrags-Kategorie:ADHS im Familienalltag
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  • Beitrag zuletzt geändert am:März 24, 2025
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Wenn dein Kind morgens scheinbar mit dem Klettverschluss an der Bettdecke festgewachsen ist, der Weg zur Zahnbürste einer Expedition ins Unbekannte gleicht und du beim x-ten „Komm bitte, zieh dich jetzt an“ denkst, du redest gegen eine Wand – dann bist du hier genau richtig. Willkommen im Alltag mit ADHS. Und ja, ich spreche da aus Erfahrung, da braucht es schon etwas mehr Hilfe bei Antriebslosigkeit.

Ein Kind mit ADHS zu unterstützen ist manchmal wie Segeln bei Windstärke 8 mit einem Teelöffel als Ruder. Aber: Es gibt Wege, wie du liebevoll, geduldig (meistens jedenfalls 😅) und effektiv helfen kannst. Lass uns da mal gemeinsam reinschauen.

Was bedeutet Antriebslosigkeit bei ADHS eigentlich?

Wenn „keine Lust“ mehr ist als nur eine Phase

Viele Eltern denken zunächst: „Mein Kind ist einfach faul oder hat keine Motivation.“ Aber Antriebslosigkeit bei einem Kind mit ADHS ist oft tiefer verwurzelt. Es geht nicht um bloße Unlust, sondern um eine neurobiologische Besonderheit.

Neurodiversität: Der Motor will, aber das Getriebe hakt

Bei ADHS funktioniert die Reizverarbeitung anders. Das Gehirn hat Schwierigkeiten, Belohnungen korrekt zu bewerten. Das führt dazu, dass selbst alltägliche Aufgaben wie Anziehen, Hausaufgaben oder Tischdecken wie eine Besteigung des Mount Everest wirken.

Und wenn wir ehrlich sind: Wer würde schon motiviert losziehen, wenn jeder Schritt so schwer ist?

Typische Alltagssituationen, in denen dein Kind Hilfe braucht

Der Morgen: Von der Schlummerfunktion zum Schlummerrekord

Du kennst es: Der Wecker klingelt, dein Kind murmelt was Unverständliches, dreht sich um, und das war’s. Motivation gleich null. Und du? Schon mit Kaffee Nummer zwei am Limit.

Die Hausaufgaben: „Ich kann das nicht!“ oder „Ich fang gleich an…“

Es geht nicht um Faulheit. Es geht um Reizüberflutung, Angst vor Misserfolg und den inneren Widerstand, der sich anstaut wie Stau auf der A7 vorm Elbtunnel.

Hobbys und Freundschaften: Wenn das Interesse da ist, aber die Energie fehlt

Viele Kinder mit ADHS haben tolle Ideen, Hobbys und Freunde – doch der Weg dahin scheint manchmal unüberwindbar.

Hilfe bei Antriebslosigkeit: 6 Wege, wie du dein Kind mit ADHS unterstützen kannst

Kind mit ADHS unterstützen

1. Struktur schaffen, aber flexibel bleiben

Der Tagesablauf als Sicherheitsnetz

Kinder mit ADHS brauchen klare Abläufe. Ein strukturierter Tagesplan hilft, den Fokus zu halten.

So geht’s praktisch:

  • Nutze visuelle Zeitpläne oder Wochenübersichten
  • Halte Rituale ein (z. B. feste Aufsteh- und Schlafenszeiten)
  • Plane Pufferzeiten ein – du weißt, warum 😅

🎯 Tipp: Hängt gemeinsam einen Wochenplan auf und besprecht ihn beim Abendbrot.

2. Kleine Schritte statt großer Erwartungen

Motivation durch Mini-Erfolge

Große Aufgaben wirken oft überwältigend. Zerlege sie in Mini-Aufgaben: „Zieh erst mal die Socken an“ statt „Mach dich fertig“.

So sieht das im Alltag aus:

  • Hausaufgaben in 10-Minuten-Blöcke teilen
  • Kleine Belohnungen einbauen (Sticker, kurze Pause, Lob)
  • Ziele gemeinsam festlegen

🎯 Tipp: Erfolgstagebuch führen! Jeder kleine Schritt wird gefeiert. 🎉

3. Emotionale Verbindung statt ständiger Korrektur

Liebevoll statt leistungsorientiert

Dein Kind mit ADHS unterstützen heißt vor allem: Es emotional abholen. Nicht immer „du musst“, sondern auch mal „du darfst“.

Alltagsnah umsetzbar:

  • Augenhöhe statt Autorität
  • Gemeinsame Momente ohne Leistungsdruck (Spazieren, Kuscheln, Quatsch machen)
  • Offenes Gespräch statt Monolog

🎯 Tipp: Frag dein Kind: „Was brauchst du gerade von mir?“ – Du wirst erstaunt sein, was da manchmal kommt.

4. Motivation durch Interessen nutzen

Stärken statt Schwächen fördern

Kinder mit ADHS haben oft besondere Interessen. Wenn du diese erkennst und einbaust, steigt die Motivation wie die Flut bei Vollmond.

Beispiele gefällig?

  • Dein Kind liebt Tiere? ✔ Hausaufgaben zum Thema Tiere.
  • Fan von Minecraft? ✔ Mathe-Aufgaben in „Blöcken“ denken.
  • Bewegungsdrang? ✔ Lernen mit Hüpfen, Tanzen, Klatschen kombinieren.

🎯 Tipp: Schreib 5 Dinge auf, für die dein Kind brennt – und integriere sie bewusst.

5. Geduld. Und nochmal Geduld. Und ein bisschen Humor

Auch wenn’s schwerfällt: Druck rausnehmen

Antriebslosigkeit ist kein Zeichen von Trotz. Und kein Spiegel deiner Erziehungsfähigkeit. Es ist einfach Teil der ADHS.

So bleibst du gelassen:

  • Atme tief durch. Ja, wirklich.
  • Zähle innerlich auf Plattdeutsch bis fünf (hilft garantiert 😄)
  • Nimm nicht jede Eskalation persönlich

🎯 Tipp: Fang den Tag mit Humor an. Schon mal probiert, beim Zähneputzen zu singen?

6. Hol dir Unterstützung – du musst das nicht allein schaffen

Netzwerke, Experten, Austausch

Ein Kind mit ADHS zu unterstützen kann manchmal überfordernd sein. Gut, dass es Hilfe gibt.

Mögliche Anlaufstellen:

  • Ergotherapeuten mit ADHS-Erfahrung
  • Eltern-Coaching oder Beratungsstellen
  • Austausch mit anderen Eltern (online & offline)
  • Lehrer, Schulsozialarbeiter, Jugendhilfe

🎯 Tipp: Frag dich nicht: „Was mache ich falsch?“ sondern: „Wer kann mir helfen?“

Was du deinem Kind immer mitgeben solltest 💛

Wertschätzung und Sicherheit

Dein Kind mit ADHS braucht vor allem eins: zu wissen, dass es richtig ist, so wie es ist. Auch wenn der Alltag manchmal chaotisch ist, du oft zweifelst oder an deine Grenzen kommst: Deine Liebe ist der Anker.

Sag deinem Kind (und dir selbst) häufiger:

  • Du bist gut, so wie du bist
  • Wir schaffen das zusammen
  • Auch kleine Schritte sind echte Fortschritte

🎯 Tipp: Schreib deinem Kind morgens einen kleinen Zettel und leg ihn in die Brotdose. Ich habe das meinem Sohn jeden Tag in der Grundschule gemacht. Es waren kurze Nachrichten wie: „Du bist mutig!“, „Ich glaub an dich!“ oder einfach: „Ich hab dich lieb.“ Diese liebevollen Erinnerungen schenken Sicherheit und zeigen deinem Kind, dass es trotz aller Herausforderungen nicht allein ist und bedingungslos geliebt wird.

Fazit: Dein Kind mit ADHS unterstützen heißt, mit Herz und Humor dabei zu sein

Vielleicht fühlt sich das Leben mit einem Kind mit ADHS manchmal an wie ein stürmischer Tag auf See. Aber hey, du bist der Kapitän oder die Kapitänin dieses Familienbootes, und du machst das großartig!

Mit ein bisschen Struktur, einer Prise Geduld, viel Herz und einem Lächeln im Gesicht kannst du deinem Kind liebevoll den Rücken stärken. Lass dich nicht entmutigen, wenn nicht alles sofort klappt.

Und falls du mal einen Hauch Antriebslosigkeit bei dir selbst bemerkst: Hol dir einen Tee, atme tief durch – und denk dran: Du bist nicht allein.

🎯 Jetzt bist du dran: Probiere in den nächsten Tagen einen der Tipps aus. Vielleicht den Wochenplan? Oder das Erfolgstagebuch? Kleine Schritte, große Wirkung. Und wenn du magst, schreib mir gern, wie’s gelaufen ist.

Alles Liebe und bleib mutig – auch bei Gegenwind.

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