Wie man Überforderung im Familienurlaub mit ADHS-Kindern vermeidet
Der Familienurlaub – diese verheißungsvolle Zeit voller Entspannung, Abenteuer und natürlich einer ordentlichen Portion Chaos, wenn Kinder mit an Bord sind. Aber was, wenn eines (oder mehrere) deiner Kinder ADHS hat? 🌪️ Die Mischung aus neuen Eindrücken, unbekannten Orten und dem Wegfall gewohnter Strukturen kann für Familien mit ADHS-Kindern eine echte Herausforderung werden.
Doch keine Sorge: Mit einer guten Vorbereitung und ein paar klugen Tricks kannst du Überforderung minimieren und den Urlaub genießen. Ich spreche hier aus Erfahrung – denn ich war vor kurzem mit meinem Sohn, der ebenfalls ADHS hat, für eine Woche an der Nordsee. Und weißt du was? Es war zwar anstrengend, aber auch richtig schön.
Urlaub und ADHS – Geht das überhaupt?
„Wieso fährst du mit dem Bengel überhaupt weg?“ – Wenn du ein Kind mit ADHS hast, hast du solche oder ähnliche Sätze sicher schon mal gehört. Aber seien wir ehrlich: Urlaub ist für jede Familie wichtig. Auch (oder gerade) für Eltern, deren Alltag mit einem Wirbelwind namens ADHS bestimmt wird.
Natürlich ist der Urlaub mit einem ADHS-Kind oft weniger wie ein idyllisches Strandfoto bei Instagram und eher wie eine Folge von einem Survival Training. Aber genau deshalb solltest du dich nicht entmutigen lassen! Denn mit etwas Planung und der richtigen Einstellung wird aus einer möglichen Katastrophe ein echtes Abenteuer – mit unvergesslichen Erinnerungen, die nicht nur Fotos füllen, sondern das Herz.
Mein persönliches Highlight war unsere Nordsee-Reise. Die Umgebung dort war größtenteils reizarm, der Strand herbstlich ruhig und friedlich. Abseits der Einkaufsmeile, die bunt und laut war, fanden wir viel Raum zum Durchatmen. Nach der Action am Strand oder beim Erkunden der Umgebung konnten wir beide die Ruhe genießen. Und das Beste? Wir haben einander den notwendigen Freiraum gegeben und uns trotzdem auf die neue Umgebung eingelassen.
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Tipps, wie man Überforderung vermeidet
1. Planung ist das halbe Leben (auch wenn’s nervt)
Wenn du ein ADHS-Kind hast, ist Spontaneität so ziemlich das Letzte, worauf du dich im Urlaub verlassen solltest. Kinder mit ADHS lieben Routine – sie gibt ihnen Sicherheit und Orientierung. Also heißt es: Planung bis ins kleinste Detail!
- Wähle das richtige Reiseziel: Mein Tipp: Eine Umgebung, die reizarm ist, wie es bei uns an der Nordsee der Fall war. Orte, die klare Strukturen und viel Platz bieten, sind ideal! Die Kinder müssen die Möglichkeit haben sich ordentlich austoben zu können.
- Gestalte den Tag vorhersehbar: Mach einen groben Ablaufplan. Kein Minutentakt (wir sind hier ja nicht beim Militär), aber feste Essens- und Schlafenszeiten helfen deinem Kind und dir, den Überblick zu behalten.
- Packe klug: Neben den Basics gehören auch Lieblingsspielzeuge, ein Kuscheltier und Snacks ins Gepäck. Das sorgt für Vertrautheit und vermeidet so manche Krise.
Nicht zu vergessen: Kommuniziere deine Pläne mit deinem Kind. Kinder mit ADHS sind neugierig und fühlen sich wohler, wenn sie wissen, was auf sie zukommt.
2. Struktur, Struktur, Struktur – auch im Urlaub
Klar, Urlaub bedeutet für viele Menschen: Keine Termine, keine Verpflichtungen, einfach treiben lassen. Aber für ein Kind mit ADHS ist das der direkte Weg in die Reizüberflutung. ADHS im Urlaub bedeutet: Du musst einen Kompromiss finden zwischen Freiraum und klaren Strukturen.
- Setze feste Eckpunkte: Frühstück immer zur gleichen Zeit, Mittagspause nach dem Ausflug – das gibt Halt.
- Erfinde neue Rituale: Bei uns war es das gemeinsame Abendritual, wo wir uns gegenseitig erzählt haben, was uns am Tag am meisten gefallen hat.
- Plane Pausen ein: Nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich. ADHS kann anstrengend sein, und du brauchst auch mal eine Tasse Tee in Ruhe.
3. Die richtige Beschäftigung: Energie lenken statt bremsen
Ein ADHS-Kind will beschäftigt werden – und das nicht nur ein bisschen. Die Kunst ist, diese Energie in die richtigen Bahnen zu lenken.
- Bewegung ist Trumpf: Am Nordseestrand hat mein Sohn so viel Energie abgebaut, dass er am Abend tatsächlich früher ins Bett wollte (was bei uns fast nie vorkommt). Lange Spaziergänge, Muschelsammeln oder Sandburgen bauen: Alles war ein Volltreffer.
- Wechsle ab: Nach einer aktiven Phase folgt eine ruhigere Beschäftigung, wie Malen oder Lesen. Das hilft, die Balance zu halten.
- Technik gezielt einsetzen: Klar, die Versuchung ist groß, das Tablet rauszuholen. Aber lieber gezielt nutzen, z. B. für eine ruhige Stunde im Ferienhaus/Apartment, statt es zum Dauerbrenner zu machen.
4. Reizüberflutung vermeiden
ADHS-Kinder nehmen ihre Umwelt oft intensiver wahr als andere. Zu viele Menschen, Geräusche oder Eindrücke können schnell überfordern.
- Wähle die Umgebung bewusst: Wie gesagt, die Nordsee war für uns ideal. Der Strand war ruhig, die Natur bot genug zu entdecken, und wir konnten uns in der Ferienwohnung immer zurückziehen.
- Vermeide lange Wartezeiten: Das ist oft der Auslöser für Frust. Mit Snacks, kleinen Spielen oder Büchern kannst du die Zeit überbrücken.
- Biete Rückzugsmöglichkeiten: Für meinen Sohn war es wichtig zu wissen, dass er sich jederzeit in die Ferienwohnung zurückziehen konnte, wenn ihm die Eindrücke zu viel wurden oder er einfach etwas zeit für sich selbst haben wollte.
5. Kinder mit ADHS bei Reizüberflutung beruhigen: Tipps für den Ernstfall
Reizüberflutung ist bei Kindern mit ADHS im Urlaub keine Seltenheit, aber es gibt effektive Strategien, um die Situation zu entschärfen. Wichtig ist zunächst, selbst ruhig zu bleiben – deine Gelassenheit wirkt oft beruhigend auf dein Kind. Schaffe nach Möglichkeit einen Rückzugsort, an dem es sich sicher fühlt, wie ein ruhiges Zimmer, eine schattige Ecke oder das Auto. Klare, kurze Sätze wie „Ich bin hier, du bist sicher“ helfen, dein Kind zu beruhigen.
Auch Bewegung kann Wunder wirken: Ein kurzer Spaziergang oder Hüpfen auf der Stelle lenkt überschüssige Energie um. Alternativ können Atemübungen wie die „Ballonatmung“ (langsam ein- und ausatmen, wie beim Aufpusten eines Ballons) dein Kind entspannen. Für sensorische Beruhigung eignen sich Fidget-Toys, Kopfhörer oder ein Kuscheltier.
Besonders hilfreich ist es, frühzeitig Anzeichen für Überforderung zu erkennen, wie Unruhe oder schnelle Stimmungsschwankungen. Legt in solchen Momenten eine Pause ein, bevor die Situation eskaliert. Nach der Krise könnt ihr gemeinsam reflektieren, was passiert ist, und Strategien entwickeln, um solche Situationen künftig besser zu meistern.
Mit Geduld, ein wenig Übung und viel Verständnis für dein Kind wird es dir gelingen, solche Herausforderungen souverän zu bewältigen.
6. Kommunikation: Reden ist Gold
ADHS im Urlaub kann eine Herausforderung für die ganze Familie sein. Offene Kommunikation hilft, Stress zu vermeiden:
- Mit deinem Kind: Besprecht, was im Urlaub passieren wird. Frag nach seinen Wünschen und Ängsten. Mein Sohn wollte unbedingt wissen, was wir für den Urlaub geplant haben und ob er auch die Möglichkeit hätte, alleine Spazieren zu gehen, mit 13 Jahren Theoretisch kein Problem, aber auch dafür gab es Regeln und klare grenzen.
- Mit anderen Familienmitgliedern: ADHS betrifft alle. Kläre ab, wie du und dein Partner euch gegenseitig entlasten könnt.
- Mit der Umwelt: Ganz ehrlich? Macht euch keine Gedanken, was die Menschen um euch herum denken, ihr werdet sie wahrscheinlich niemals in eurem Leben wiedersehen, bleibt gelassen und genießt jeden Moment, auch die Lauten und Chaotischen.
Empfehlung: Praxisratgeber „ADHS bei Kindern – praktische Alltagstools für Eltern“
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- Konflikte im Familienalltag minimiert
- die Konzentrationsfähigkeit eures Kindes stärkt
- und den Bewegungsdrang spielerisch in positive Bahnen lenkt
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Fazit: Abenteuer statt Überforderung
Urlaub mit einem ADHS-Kind erfordert etwas mehr Vorbereitung, Geduld und Humor – aber er ist absolut machbar! Mit einer klaren Struktur, passenden Aktivitäten und Rückzugsräumen kannst du Überforderung vermeiden und den Urlaub genießen.
Unsere Nordsee-Woche hat mir gezeigt, dass ADHS im Urlaub nicht bedeutet, dass alles perfekt laufen muss. Es bedeutet, sich auf Neues einzulassen, Freiraum zu geben und gemeinsam Abenteuer zu erleben – in unserem Fall zwischen Sand, Meer und einer frischen Brise.
Denke immer daran: „ADHS im Urlaub“ ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, als Familie zusammenzuwachsen und die eigenen Grenzen zu erweitern. Und wenn es mal chaotisch wird? Na, dann hast du zumindest eine gute Geschichte zu erzählen!
In diesem Sinne: Pack die Koffer, plane den nächsten Familienurlaub und lass dich auf das Abenteuer ein. Manchmal sind es die unperfekten Momente, die am Ende die schönsten Erinnerungen schaffen.
PS: Wenn ihr euch für die Nordsee entscheidet, vergesst nicht: Eine steife Brise und eine heiße Tasse Tee lösen (fast) jedes Problem. 🌬️🍵
Und wenn ihr einen Tipp möchtet, für eine Ferienwohnung an der Nordsee, schreibt mir gern!
Ich wünsche euch allen eine Schöne Urlaubszeit!
Ich habe noch einen kleinen Tipp für euch, falls ihr eine Reise mit dem Auto planen solltet, lest euch gerne meinen Beitrag Autoreise mit Kindern: Tipps und Tricks für lange Fahrten durch!
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