ADHS in der Schule: Warum fehlendes Verständnis zu Problemen führt und wie wir helfen können

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Herausforderungen, Missverständnisse und wie Kinder wirklich unterstützt werden können

Moin!

ADHS – diese vier Buchstaben haben eine ganz eigene Dynamik und Wirkung, nicht wahr? Für viele ist das Wort sofort mit Hummeln im Hintern, Unruhe und Konzentrationsschwierigkeiten verbunden. Doch ADHS ist mehr als das, und für viele Kinder und Jugendliche, die damit leben, ist es kein einfacher Begleiter im Alltag, besonders nicht in der Schule. Leider mangelt es im Schulwesen oft an Wissen und Verständnis für ADHS. Lehrer und Lehrerinnen, Mitschüler und sogar Eltern sind manchmal schlichtweg überfordert – und am Ende stehen frustrierte Kinder, die sich oft unverstanden und verloren fühlen. Das muss doch irgendwie besser gehen, oder?

In diesem Blogartikel nehmen wir uns die verschiedenen Probleme vor, die Kinder und Jugendliche mit ADHS in der Schule haben. Dabei schauen wir uns an, warum diese Probleme so oft unterschätzt oder fehlinterpretiert werden und was eigentlich dahintersteckt. Wir gehen darauf ein, wie der Schulalltag für ADHS-Betroffene verbessert werden könnte und welche Unterstützungssysteme wirklich helfen können. Ganz nebenbei werden wir uns ein bisschen über den Alltag, die Eigenheiten von ADHS und das norddeutsche Gemüt austauschen – mit einem Schuss Humor, versteht sich.

ADHS verstehen – Ein langer Weg für alle Beteiligten

Fangen wir mal am Anfang an: ADHS ist die Abkürzung für „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung“. Und bevor jetzt wieder jemand sagt „Ja, damals gab es das ja auch nicht“, haltet mal kurz inne. Die Symptome gab es sehr wohl auch früher, aber es gab keinen Namen dafür. Kinder mit ADHS gelten oft als „Zappelphilippe“, Träumer oder „die Ruhigen“, und im schulischen Kontext fällt auf, dass sie schnell abgelenkt sind, häufig den Unterricht stören oder auf eine Weise interagieren, die andere anstrengend finden.

Das größte Problem ist aber, dass ADHS eine unsichtbare Herausforderung ist. Die Betroffenen selbst können oft schwer ausdrücken, was in ihnen vorgeht. Das liegt an der Impulsivität und der Schwierigkeit, eigene Gedanken zu ordnen und ruhig zu bleiben. Eltern und Lehrer verstehen häufig nicht, dass ADHS nicht einfach „schlechtes Benehmen“ oder „zu wenig Disziplin“ ist. Diese falsche Interpretation kann schnell zu einer Belastung für die Kinder werden, weil sie sich dadurch oft unverstanden und isoliert fühlen. Kinder, die zum Beispiel wegen einer anderen Erkrankung Medikamente benötigen, erfahren meist sofort Unterstützung und Verständnis – Kinder mit ADHS hingegen kämpfen oft mit dem Vorurteil, sie könnten „einfach besser aufpassen“.


ADHS

Klassenzimmer als ADHS-Kampfzone

Für Kinder mit ADHS kann das Klassenzimmer ein Minenfeld sein. Der ganz normale Alltag mit Stunden, die im Schneckentempo vergehen, stillen Arbeiten und der Aufforderung, lange aufmerksam zu sein, kann schnell überfordernd wirken. Kinder mit ADHS sind oft extrem empfänglich für äußere Reize – ein Vogel draußen, ein Mitschüler, der mit dem Stift klickt, oder ein vorbeifahrendes Auto, und schon ist die Konzentration weg. Auch das ständige Sitzen ist eine Qual, und die körperliche Unruhe äußert sich oft in Zappeln, Kippeln oder plötzlichem „Einfällen“ – dabei ist die Lösung meist keine Absicht, sondern die pure Notwendigkeit, sich irgendwie aus der Situation zu befreien.

Das größte Problem für ADHS-Kinder in der Schule ist also die Erwartung, sich in eine Norm zu fügen, die schlichtweg nicht zu ihnen passt. Wo andere Kinder das Lernen im stillen Klassenzimmer meistern, brauchen ADHS-Kinder oft Bewegungspausen oder Möglichkeiten, sich auszutoben, um wieder klar denken zu können. Erfahrene Lehrer, die die Bedürfnisse ihrer Schüler erkennen, lassen ihre ADHS-Kinder oft kurz mal rausgehen oder etwas erledigen – kleine Handgriffe, die Großes bewirken können. Doch leider ist dieses Verständnis nicht immer gegeben, und statt Ermutigung erfahren diese Kinder oft Repressalien und Strafen, was die Situation für alle verschärft.



Ständige Missverständnisse: „Der muss sich nur mehr anstrengen!“

Eines der schlimmsten Missverständnisse rund um ADHS ist die Annahme, Kinder mit dieser Veranlagung seien einfach nur faul, unkonzentriert oder gar unwillig. Das Bild des „unmotivierten Kindes“, das sich einfach nicht anstrengen will, ist tief in vielen Köpfen verankert. Hier kommen dann oft Sprüche wie „Wenn du dich nur mehr zusammenreißen würdest“ oder „Deine Geschwister schaffen das doch auch“. Wer ADHS kennt, weiß, wie zermürbend solche Aussagen sein können. Kinder mit ADHS haben schon genug damit zu kämpfen, sich in ihrer eigenen Haut wohlzufühlen, da helfen Vorwürfe kein Stück.

Tatsächlich ist ADHS mit einem Gehirn verbunden, das anders auf Reize reagiert. Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist eingeschränkt, was bedeutet, dass Entscheidungen und Handlungen oft spontan und ohne „Vorwarnung“ passieren. Lehrer, die dies verstehen, können gezielter auf die Bedürfnisse ihrer Schüler eingehen. Und Eltern, die sich gut informieren, merken oft schnell, dass Druck und Zwang die Symptome nur verschlimmern. Für viele ist das schwierig zu begreifen, da ADHS in den Augen der meisten eben doch oft nur „eine Phase“ ist, aus der man „einfach rauswächst“. In Wirklichkeit ist ADHS eine chronische Störung, die gezielte Strategien erfordert – kein Mittel der „einfachen Anpassung“.


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Mögliche Lösungsansätze: Unterstützung, Struktur und Geduld

Nun aber zu den positiven Ansätzen: Was kann helfen, um Kindern mit ADHS in der Schule den Alltag zu erleichtern? Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, und dabei sind Struktur und Routinen besonders wichtig. Kinder mit ADHS blühen oft in geregelten Abläufen auf, die ihnen helfen, sich zu orientieren und auf das Wesentliche zu konzentrieren. Kleine Rituale und feste Reihenfolgen können wie eine Art Kompass wirken, der dabei hilft, den Alltag zu meistern.

Auch alternative Lernmethoden wie „bewegtes Lernen“ – also das Einbinden von Bewegungsübungen in den Unterricht – können unterstützend wirken. Während andere Schüler vielleicht Ruhe brauchen, profitieren ADHS-Kinder oft von kleinen Bewegungseinheiten, die ihnen helfen, überschüssige Energie abzubauen und die Konzentration wiederherzustellen. Schulen, die ihren Unterricht entsprechend anpassen und eine flexible Herangehensweise entwickeln, ermöglichen Kindern mit ADHS oft, das Beste aus sich herauszuholen. Wichtig ist zudem der offene Dialog: Wenn Kinder mit ADHS erleben, dass Lehrer und Eltern sie unterstützen und auf ihre Bedürfnisse eingehen, wirkt das oft Wunder. Schließlich geht es nicht darum, diese Kinder in eine Norm zu pressen, sondern ihre Potenziale zu erkennen und zu fördern.


Fazit

ADHS in der Schule ist ein Thema, das weiterhin große Herausforderungen birgt. Das Verständnis und die Akzeptanz für diese Entwicklungsstörung sind im Schulwesen oft noch nicht auf dem Stand, den Kinder und Jugendliche mit ADHS eigentlich brauchen. Doch Veränderung ist möglich – mit Offenheit, Verständnis und einem großen Schuss Geduld. Eltern, Lehrer und vor allem die betroffenen Kinder selbst profitieren davon, wenn sie gemeinsam eine Strategie finden, die alle mit einbezieht. Denn wenn wir ehrlich sind: In jedem von uns steckt ein kleiner Zappelphillip oder ein verträumter Hans-guck-in-die-Luft.

Es ist an der Zeit, Kindern mit ADHS die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um sich nicht wie Außenseiter zu fühlen, sondern ihre Fähigkeiten und ihr Potenzial in voller Blüte zu entfalten. Vielleicht schauen wir ab und an mal über den Tellerrand – für ein Schulwesen, das alle Kinder, ob mit oder ohne ADHS, in ihrer Einzigartigkeit annimmt.

Was denkt ihr, wie wir unseren Kindern in der Schule besser helfen könnten? Habt ihr Verständnisvolle Lehrer die sich mit diesem Thema auseinandersetzen oder eher in Schubladen denken?

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