Schulalltag mit ADHS: So durchbrichst du Vorurteile und kämpfst für dein Kind!

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  • Beitrags-Kategorie:ADHS im Familienalltag
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  • Beitrag zuletzt geändert am:März 24, 2025
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„Er stört im Unterricht! Er spricht andauernd dazwischen! Er kann sich nicht kontrollieren und lenkt die anderen ab!“ – Wenn ich jedes Mal einen Euro bekommen hätte, wenn ich diesen Satz gehört habe, könnte ich mir wahrscheinlich eine Woche Urlaub an der Nordsee leisten. Doch der Schulalltag mit ADHS ist weit mehr als nur ein bisschen Unruhe im Klassenzimmer. Es ist eine tagtägliche Herausforderung für betroffene Kinder und ihre Eltern, die gegen Vorurteile, falsche Annahmen und starre Schulsysteme ankämpfen müssen.

Wie du dein Kind am besten unterstützt und dabei noch mit kühlem Kopf die Vorurteile der Lehrkräfte und Mitschüler*innen konterst, erfährst du hier. Also, schnapp dir einen Kaffee (oder zwei) und los geht’s! ☕

Warum Schulalltag mit ADHS so oft missverstanden wird

„Ihr Kind ist schlecht erzogen!“ – Vorurteile, die nicht verschwinden wollen

Kaum eine Diagnose ist so mit Vorurteilen behaftet wie ADHS. Eltern hören häufig Sätze wie:

  • „Ihr Kind ist unkonzentriert, weil es sich einfach nicht genug anstrengt.“
  • „Vielleicht sollten Sie mal strenger sein.“
  • „Früher gab es das nicht!“

Puh! Ich wette, wenn du das liest, zuckt dein Auge auch schon leicht. Fakt ist: ADHS hat nichts mit Faulheit zu tun. Es ist eine neurologische Besonderheit, die das Lernen und Verhalten beeinflusst. Im Laufe der Schulzeit meines Sohnes sind uns verschiedenste Lehrertypen begegnet – von Lehrkräften, die selbst ein Kind mit ADHS haben und es verstehen, bis hin zu jenen, die keine Kinder haben und wenig Verständnis zeigen. Ganz zu schweigen von der älteren Generation, in der noch auf den Tisch gehauen wurde, bis das Kind wieder „funktionierte“. Doch wie erklärt man jemandem, der es nicht selbst erlebt, dass ADHS eben kein Erziehungsproblem ist?

Warum das Schulsystem ADHS-Kindern oft nicht gerecht wird

Der Schulalltag mit ADHS stellt für viele Familien eine große Herausforderung dar, denn unser Bildungssystem ist immer noch auf stundenlanges Stillsitzen, konzentriertes Arbeiten und regelkonformes Verhalten ausgelegt. Da passt ein quirliges, kreatives ADHS-Kind natürlich nicht ins Raster. Stattdessen wird es schnell als Störenfried abgestempelt. Doch sollte Schule nicht ein Ort sein, an dem alle Kinder eine Chance haben? Warum kann unser starres, veraltetes Schulsystem nicht besser auf Kinder ausgerichtet werden, die neurodivergent sind? Schulsysteme wie Waldorf oder Montessori sind für Kinder mit ADHS oft viel besser geeignet, da sie mehr Bewegung, individuelle Förderung und kreative Lernansätze bieten.

Neurodivergenz bezeichnet eine natürliche Variation des menschlichen Gehirns und umfasst unterschiedliche Denk- und Wahrnehmungsmuster, darunter ADHS, Autismus, Dyslexie und andere neurologische Besonderheiten.

Was Eltern konkret tun können, um ihr Kind in der Schule zu unterstützen

Austausch mit Lehrkräften und individuelle Lösungen finden

Nicht jede Schule und nicht jede Lehrkraft ist bereit, sich mit den besonderen Anforderungen des Schulalltags mit ADHS auseinanderzusetzen. Viele Lehrkräfte sind überfordert oder haben schlicht keine Erfahrung im Umgang mit neurodivergenten Kindern. Das bedeutet jedoch nicht, dass du als Elternteil keine Möglichkeiten hast, etwas zu ändern.

Ein offenes und sachliches Gespräch mit der Lehrkraft kann ein erster wichtiger Schritt sein. Dabei hilft es, konkrete Vorschläge zu machen, wie dein Kind besser unterstützt werden kann, etwa durch flexible Prüfungsformen oder kleine Bewegungspausen. Falls die Lehrkraft nicht kooperativ ist, kannst du dich an die Schulleitung wenden und eine Lösung auf höherer Ebene suchen. Auch eine schulpsychologische Beratung kann helfen, Strategien für den Unterricht zu entwickeln.

Wenn all diese Schritte nicht fruchten, gibt es externe Anlaufstellen wie das Jugendamt oder Schulberatungsstellen, die dir helfen können, dein Kind bestmöglich zu unterstützen. Wichtig ist, dass du dich nicht entmutigen lässt – dein Kind braucht dich als starken Fürsprecher.

Dein Kind im Alltag stärken

Ein Kind, das ständig negatives Feedback erhält, verliert schnell das Vertrauen in sich selbst. Gerade bei meinem Sohn und anderen Kindern während unserer Reha-Maßnahme ist mir das sehr stark bewusst geworden. Sätze wie „Ich bin ein schlechter Mensch“ oder „Ich bin nicht gut genug“ kommen viel zu häufig vor. Als Eltern kannst du gezielt gegensteuern:

  • Lobe kleine Fortschritte. Erfolgserlebnisse sind essenziell.
  • Schaffe eine feste Routine. Verlässlichkeit gibt Sicherheit.
  • Hilf bei der Selbstorganisation. Klare To-do-Listen und Timer können Wunder wirken.

Elternnetzwerke nutzen

Du bist nicht allein! Der Austausch mit anderen Eltern kann nicht nur emotional entlasten, sondern auch wertvolle Tipps und Strategien liefern. Gerade im Schulalltag mit ADHS kann es eine große Hilfe sein, von anderen Betroffenen zu lernen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Online-Foren, Selbsthilfegruppen oder Elterntreffen in deiner Region sind gute Anlaufstellen.

Auf Facebook gibt es unzählige Gruppen für Eltern mit ADHS, in denen Erfahrungen ausgetauscht und hilfreiche Tipps geteilt werden. Auch in meiner neuen Facebook-Gruppe sind solche Themen erwünscht und können anderen Eltern helfen, sich besser auf den Schulalltag mit ADHS vorzubereiten und konkrete Lösungen zu finden.

Schulalltag mit ADHS

Dein Kind ermutigen, seine Stärken zu nutzen

ADHS-Kinder haben oft besondere Talente. Sie sind kreativ, sportlich, logisch denkend oder wahre Erfinder. Ihre Vorstellungskraft ist außergewöhnlich, ihre Auffassungsgabe schnell, und sie finden unkonventionelle Lösungen für Probleme.

Hilf deinem Kind, seine Stärken zu entfalten: Suche gezielt nach passenden Hobbys, Förderangeboten oder Lernmethoden, die seine Fähigkeiten unterstützen. Konzentriere dich nicht nur auf schulische Herausforderungen, sondern fördere die Bereiche, in denen es glänzen kann. Das stärkt das Selbstbewusstsein und hilft, mit Schwierigkeiten besser umzugehen.

Fazit: Schulalltag mit ADHS – Dein Kind braucht dich als Verbündeten!

Ja, der Schulalltag mit ADHS kann anstrengend sein. Ja, es ist manchmal frustrierend. Aber dein Kind braucht dich als Verbündeten – mehr als je zuvor. Du bist der wichtigste Fürsprecher, der verlässlichste Unterstützer und die stärkste Stimme deines Kindes. Es wird Momente geben, in denen du gegen Wände rennst, in denen Lehrer nicht zuhören und du das Gefühl hast, dass dein Kind nicht gesehen wird. Aber genau dann heißt es: Dranbleiben!

Lass dich nicht entmutigen. Suche nach Verbündeten, vernetze dich mit anderen Eltern, hole dir Hilfe und kämpfe weiter. Dein Kind hat ein Recht auf eine gerechte Schulbildung und darauf, in seinen Stärken erkannt zu werden.
Mit Geduld, Humor und einer gehörigen Portion Hartnäckigkeit kannst du den Unterschied machen – für dein Kind und vielleicht sogar für viele andere. Bleib mutig, bleib laut, bleib dran! 🎯

Was sind deine Erfahrungen mit Schulalltag mit ADHS? Lass es mich in den Kommentaren wissen!


Oftmals hilft uns ein Perspektivenwechsel um zu erkennen wie schön das Leben sein kann

ADHS in der Familie

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